Was ist Larp?
LARP ist die Abkürzung von „Live-Action-Role-Play“ oder zu Deutsch ‚Liverollenspiel‘, bei dem ein meist nach eigenen Vorstellungen erschaffener Charakter durch Verkleidung und Schauspiel dargestellt wird.
Seinen Ursprung hatte das Larp beim Format des Pen & Paper (Bleistift und Papier) Rollenspiels, bei dem Fantasy-Szenarien durch die reine Vorstellungskraft der Mitspieler und eines Erzählers, des sogenannten Spielmeisters, erzeugt werden und die Spieler als Bewohner dieser Welt handeln lässt.
Recht bald entstand das Bedürfnis diese Spiele real werden zu lassen. Also wurden Spielfiguren durch echte Akteure und die sonst über einen Würfel ausgeführten Handlungen durch spontane Entscheidungen der Spieler ersetzt – es entstand eine Art Improvisationstheater, bei dem jeder Anwesende auch gleichzeitig Akteur ist.
Seit Beginn der 1990er Jahre findet dieses Spielformat immer größeren Anklang in Deutschland und so gibt es heute schätzungsweise jährlich 400 sogenannte ‚Cons‘ (Kurzform für ‚Convention‘) in Deutschland, Veranstaltungen die sich den unterschiedlichsten Themenwelten widmen, von der Antike bis in das Science-Fiction-Genre. Die meisten jedoch versetzen die Spieler in eine an das Mittelalter angelehnte Welt im Stil von Tolkiens „Herr der Ringe“, nach dessen Verfilmung 2001 das Fantasy-Larp einen regelrechten Boom erlebte.
Schon im Mittelalter begannen die „Rollenspiele“ unter dem Mantel von Turnieren und noch heute findet man diese auf jedem größeren Mittelaltermarkt und Spektakel.
Das Liverollenspiel hat jeder, ob bewusst oder unbewusst, schon praktiziert. Kinderspiele wie Cowboys und Indianer, Räuber und Gendarm, bei all diesen Spielen schlüpft man in die Rolle eines fiktiven Charakters und handelt so wie seine Rolle es vorgibt. Larp oder Live Action Role Playing ist exakt das Selbe, nur wird hier noch mehr auf die Darstellung und das Ambiente des Spiels geachtet.
Das Liverollenspiel entwickelte sich nach und nach aus anderen Rollenspielen, die nur erzählt oder am PC gespielt wurden. Der Wunsch, selbst einmal eine solche Welt zu erleben, die unabhängig von unseren Regeln und Gegebenheiten existiert, eine Welt, in der man sein kann wer man will, all seine verrückten Ideen ausleben kann, ohne dafür von seinen Mitmenschen an den Pranger gestellt zu werden, das war der Beginn von Larp-Events.
Da die Entwicklung der Larp-Szene nach und nach zusammen kam, ist es an dieser Stelle schwer, einen genauen Anfang fest zu legen, doch wir haben unser Bestes gegeben:
In Deutschland begann es um das Jahr 1984, dass Larp so populär wurde, dass man es als den Beginn der Szene beschreiben könnte. Angefangen mit kleinen unspektakulären Kostümen und weniger Geschichte als „Geh dort hin und hol‘ das“ begann es, fand immer mehr begeisterte Mitspieler und entwickelte sich immer weiter zu dem was wir heute als Larp bezeichnen.
„Dabei sein ist alles“
In der Regel haben Liverollenspiele kein fest vorgegebenes Ziel. Zwar gibt es meistens einen von der Spielleitung entwickelten Plot, der sich wie ein roter Faden durch das Event zieht, aber Du entscheidest selbst, wie sehr Du Dich darauf einlassen willst – oder ob Du lieber Deine ganz eigene Geschichte erleben möchtest.
Das eigentliche Ziel einer Con ist fast immer: gemeinsamer Spielspaß. Und der entsteht nicht durch das strikte Verfolgen eines Ziels, sondern durch das Zusammenspiel, das gemeinsame Erleben und die Freude daran, in eine andere Welt einzutauchen.
Für viele geht es beim LARP darum, dem Alltag zu entfliehen. Im Gegensatz zu einem Urlaub, bei dem man einfach nur einen Ortswechsel vornimmt, bietet eine Con eine doppelte Auszeit: Du verlässt nicht nur Deine gewohnte Umgebung, Kultur und Zeit – Du schlüpfst auch in eine völlig neue Rolle. Für ein paar Tage kannst Du jemand ganz anderes sein, Dich ausprobieren, verschiedene Facetten Deiner Persönlichkeit entdecken und Dich in einem kreativen, offenen Umfeld mit anderen austauschen.
Neben dieser Auszeit vom Alltag hat LARP noch viele andere Reize. Wer sich für Geschichte oder Fantasy interessiert, findet hier eine wunderbare Möglichkeit, diese Interessen aktiv auszuleben. Statt nur zuzuschauen oder zu lesen, wirst Du selbst Teil des Abenteuers. Es ist, als würdest Du nicht nur über Held:innen lesen oder sie auf der Leinwand sehen – Du bist der Held oder die Heldin.
Dabei gibt es jede Menge Raum für Deine Kreativität:
Du denkst Dir einen Charakter aus – mit Hintergrundgeschichte, Eigenheiten, Stärken, Schwächen und vielleicht sogar einer eigenen Kultur. Je mehr Tiefe Du Deiner Figur gibst, desto spannender wird sie.
Dann geht’s an die Darstellung: Wie sieht Deine Figur aus? Was trägt sie? Vielleicht entwirfst Du eine eigene Gewandung oder schneiderst sogar selbst etwas. Je nachdem, ob Du einen Menschen, Elfen, Ork oder Zwerg spielst, kannst Du mit Make-up, Masken oder anderen Effekten arbeiten, um Deine Rolle zum Leben zu erwecken.
Und schließlich bringst Du Deinen Charakter ins Spiel. Die spontane Interaktion mit anderen ist dabei eine spannende Herausforderung – und eine tolle Übung fürs Improvisationstalent.
Auch darüber hinaus kannst Du kreativ werden: Viele bauen ihre Ausrüstung selbst, gestalten Lagerinventar oder Requisiten. Dabei kommen oft traditionelle Handwerkstechniken zum Einsatz – sei es aus Liebe zum Detail oder einfach aus Freude am Machen.
Aber keine Sorge – das klingt jetzt vielleicht nach einer Menge Arbeit, ist aber viel entspannter, als es scheint. Jeder hat mal klein angefangen, und niemand erwartet Perfektion. Im Gegenteil: Die meisten erfahrenen Spieler:innen erinnern sich gut an ihre eigenen Anfänge und helfen gerne weiter.
Trau Dich – und tauche ein in eine Welt voller Abenteuer, Kreativität und Gemeinschaft!
Bei einem Kinder-LARP triffst Du auf eine bunte Mischung aus großen und kleinen Abenteurer:innen – jede Menge Fantasie, Teamgeist und gute Laune inklusive!
Natürlich stehen die Kinder im Mittelpunkt. Sie sind die Held:innen der Geschichte – mutige RitterInnen, schlaue MagierInnen, flinke WaldläufInnen oder geheimnisvolle Wesen aus einer anderen Welt. Ganz egal, ob jemand zum ersten Mal mitmacht oder schon ein paar Cons hinter sich hat: Alle finden hier ihren Platz und können in spannende Rollen schlüpfen, Aufgaben lösen und gemeinsam Abenteuer bestehen.
Aber auch Erwachsene sind mit dabei – und zwar nicht nur als Begleitpersonen. Unsere LARPs werden von engagierten Orga-Teams organisiert. Diese bestehen aus Spielleiter:innen, Betreuenden und Helfenden, die für einen sicheren, liebevollen Rahmen sorgen. Sie bereiten die Welt vor, schreiben Geschichten, spielen NSCs (also Nicht-Spieler-Charaktere) wie Handelnde, Wachen oder Fantasie-Wesen – und stehen den Kindern mit Rat und Tat zur Seite, ohne ihnen den Spaß am eigenen Entdecken zu nehmen.
Oft sind auch Eltern oder Erziehungsberechtigte dabei – manchmal als Zuschauer:innen in der Elternlounge, manchmal als Teil des Teams oder einfach zur Unterstützung, je nachdem, wie das jeweilige LARP organisiert ist.
Und dann gibt es natürlich die vielen Ehrenamtlichen, Bastler:innen, Kostümfans und LARP-Erfahrenen, die gerne ihre Kreativität, Zeit und Energie einbringen, um für die Kinder eine unvergessliche Erfahrung zu schaffen.
Kurz gesagt: Auf einem Kinder-LARP treffen sich Menschen, die Lust haben, gemeinsam in eine andere Welt einzutauchen. Was zählt, ist die Freude am Spiel, die Offenheit für Fantasie und der Spaß am Miteinander.
Derweil gibt es kein einheitliches Regelwerk für Larp-Veranstaltungen. Das liegt einerseits an den verschieden Themen und der Vielzahl an Veranstaltungen und andererseits daran, dass verschiedene Spieler auch verschiedene Regelwerke bevorzugen.
Es wird unterschieden zwischen Regelwerken die mit Erfahrungspunkten und erlernbaren Fähigkeiten arbeiten und dem sogenannten DKWDDK (Du Kannst Was Du Darstellen Kannst).
Veranstaltungen welche das DKWDDK-Prinzip verwenden, kommen meist gänzlich ohne Regelwerk aus und geben maximal Verhaltensrichtlinien vor. Dies hat den Vorteil, dass der Fantasie so gut wie keine Grenzen gesetzt sind. Die Nachteile liegen jedoch darin, dass Anfängern weniger Orientierung geboten wird und in der höheren Anforderung an die darstellerische Qualität und Fairness.
Regelwerke hingegen geben vor, wie mit Erfolg und Misserfolg von einzelnen Fertigkeiten umgegangen wird, welche Fähigkeiten ein Charakter beherrscht und vieles mehr. Hierbei ist zu beachten, dass verschiedene Veranstaltungen auch mit verschiedenen Regelwerken arbeiten, welche in ihrem jeweiligen Detailreichtum und Regulationsgrad höchst unterschiedlich ausfallen können. Die Regelwerke von Veranstaltungen mit Minderjährigen sind meistens an die besonderen Anforderungen angepasst. Es empfiehlt sich bei den Veranstaltern nach dem jeweilig verwendeten Regelwerk zu fragen.
Da wir über viel Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verfügen sind unsere Regelwerke stets an die besonderen Anforderungen angepasst, um ein altersgemäßes Spiel zu gewährleisten.
Zuletzt bleibt festzuhalten, dass es einige universelle Richtlinien gibt, welche unabhängig vom jeweiligen Regelwerk sind:
- Die Spielleitung hat das letzte Wort.
- Fairness beim Spiel.
- Gegenseitige Rücksichtnahme.
- Treffer und Schläge werden dramatisch und klar erkennbar ausgespielt.
- Toiletten und Waschräume sind kein Teil des Spielgebietes.
- Gegenstände die das Ambiente stören könnten (Uhren, Handys etc.) sollten nicht mitgeführt oder zumindest gut versteckt werden.
Eine Kinder-LARP-Veranstaltung ist wie ein lebendig gewordenes Märchen, das Du selbst miterfindest – voller Fantasie, Spannung und gemeinsamer Abenteuer. Alles beginnt mit der Ankunft und dem Check-In: Du meldest Dich bei der Spielleitung, bekommst letzte Infos und kannst Deinen Charakter vorstellen. Hast Du Deine Gewandung an? Ist alles sicher? Dann kann es auch schon fast losgehen.
Bevor das Spiel beginnt, gibt es eine kleine Einführung. Die Spielleitung erklärt die wichtigsten Regeln, wie man sicher spielt, und was es auf dem Gelände zu beachten gibt. So weißt Du, worauf Du achten musst und kannst ganz entspannt in die Geschichte eintauchen.
Und dann geht’s richtig los! Du schlüpfst in Deine Rolle und erlebst zusammen mit anderen Kindern spannende Szenen: Vielleicht musst Du ein verlorenes Artefakt finden, einem Drachen trotzen oder einer verzauberten Stadt helfen. Dabei bist Du kein Zuschauer – Du gestaltest das Geschehen aktiv mit. Deine Ideen und Entscheidungen beeinflussen, wie die Geschichte weitergeht.
Nach dem Abenteuer kommen alle noch einmal zusammen. In einer kleinen Runde könnt Ihr erzählen, was Ihr erlebt habt, was besonders toll war oder was vielleicht herausfordernd war. Diese Nachbesprechung hilft dabei, das Erlebte zu verarbeiten, und sorgt für einen runden Abschluss.
Bei Fantasy-LARP-Veranstaltungen geht es aber nicht nur um Spielspaß – auch Werte wie Empathie, Teamgeist, Kreativität und Respekt werden ganz nebenbei gestärkt. Die Atmosphäre ist immer wertschätzend und offen, sodass Du Dich sicher ausprobieren und entfalten kannst.
Also: Gewandung an, Fantasie an – und auf ins nächste Abenteuer!
Bei einem Larp gibt es verschiedene Arten zu kämpfen. Es gibt Nahkampf, Fernkampf und das Kämpfen durch den Einsatz von Zauber. Nah- und Fernkämpfe werden mit speziellen Polsterwaffen ausgeführt, welche dazu gedacht sind, die andere Person nicht zu verletzen. Zauberkämpfe kommen ohne diese Waffen aus.
Nahkampf
Nahkampfwaffen wie Schwerter, Äxte, Streitkolben etc. bestehen aus einem Kernstab der aus Plastik oder Fieberglas besteht. Dieser Kernstab ist mit einem speziellen Schaumstoff ummantelt, welcher abschließend eine Lasur aus Latexmilch erhält um einerseits den Schaumstoff zu schützen und andererseits für eine glatte Oberfläche zu sorgen. Zwar sehen diese Waffen recht bedrohlich aus, da sie oft große Ähnlichkeit mit echten Waffen haben, sind jedoch ungefährlich und werden beim Check-in stets auf Sicherheitsmängel überprüft.
Dennoch gibt es einige zu beachtende Regeln für den Kampf diesen Waffen:
- Der Schwerthieb sollte mit angemessener Kraft erfolgen.
- Es darf prinzipiell nicht zugestochen werden.
- Die Bereiche Kopf, Hals und Genitalbereich dürfen nicht getroffen werden.
- Hände, Handgelenke, Ellenbogen und Kniegelenke sollten ebenfalls gemieden werden.
- Eine direkte körperliche Auseinandersetzung ist verboten.
Fernkampf
Wie beim Nahkampf gibt es auch für den Fernkampf spezielle Larp-Waffen. Bögen und Armbrüste dürfen eine maximale Zugkraft von 30lbs. nicht überschreiten und die Pfeile müssen gepolstert sein. Das bedeutet, dass an den Spitzen der Pfeile ein Ballen aus Schaumstoff in Kombination mit einem Durchschlagsschutz befinden muss. Des Weiteren muss der Polsterkopf des jeweiligen Geschosses im Durchmesser groß genug sein um auszuschließen, dass er in ein Auge eindringen könnte.
Genau wie die Nahkampfwaffen werden selbstverständlich auch die Fernkampfwaffen bei jedem Check-in auf deren Sicherheit überprüft.
Natürlich sind auch hier die Bereiche Kopf, Hals und Genitalbereich tabu.
Der Kampf durch den Einsatz von Zaubern
Das Kämpfen mit Magie stellt noch einmal eine besondere Form des Kampfes dar. Dies liegt daran, dass Magie weitaus schwieriger zu simulieren ist als der Kampf mit Waffen. Hierbei kommt es hauptsächlich auf große Gesten an, welche von geheimnisvollen Sprüchen begleitet und durch prägnante Schlagwörter beendet werden sollten. Viele Zauberer*innen verwenden auch Requisiten um die Zauber besser darzustellen. So kann um den Zauber „Feuerball“ darzustellen ein Schaumstoffball geworfen werden.
Rüstung und Schaden:
Im Falle eines Kampfes nehmen die Beteiligten natürlich auch Schaden. Jeder Treffer mit einer Waffe erzielt dabei einen Schadenspunkt.
Dabei haben Charaktere oft eine bestimmte Anzahl von Lebenspunkten.
Jeder erzielte Treffer des Gegners sollte deutlich ausgespielt werden. Erzielt der Kontrahent also einen Treffer am Bein, sollte diese Verletzung auch ausgespielt werden.
Wenn die Lebenspunkte verloren sind, geht die besiegte Person zu Boden und ist zunächst bewusstlos. Dabei ist es wichtig –insbesondere wenn viele Personen an einer Kampfhandlung beteiligt sind- dass die besiegte Person vorsichtig und mit gekreuzten Armen den Kampfbereich wie auch die Blickweite der anderen Spielenden verlässt.
Oder an Ort und Stelle geheilt wird. Dennoch muss der Betroffene sich erst einmal erholen und kann nicht sofort wieder der Kampfeshandlung beiwohnen.
Rüstungen erhöhen die Lebenspunkte nicht. Man kann aber während des Spiels Lebenspunkte durch gutes Spiel und erfolgreiche Kampagnen erringen.
Unterbrechungen
Ist bei einem Kampf eine Gefährdung in irgendeiner Weise festzustellen, z.B. durch unsicheres Terrain, ist das Spiel sofort zu stoppen. Die Sicherheit der Spielenden hat stets oberste Priorität.
Dieser Spielstopp wird durch das Rufen des Wortes „Stopp“ eingeleitet und soll alle Spielenden dazu veranlassen sofort alle Handlunge einzustellen. Sollte der Ruf nicht jeden erreichen sind alle die den Ruf wahrgenommen haben dazu angehalten diesen laut zu wiederholen, sodass jede*r ihn hören kann. Das Ende der Unterbrechung wird durch den Ruf „Weiter“ oder manchmal auch „Time-in“ markiert.
Sollte es dennoch dazu kommen, dass jemand verletzt wird, wird sofort laut das Wort „Sanitäter“ oder die Abkürzung „Sani“ gerufen.
Die Worte „Stopp“ und „Sanitäter“ bzw. „Sani“ sollen allen spielenden Personen sofort vermitteln, dass es sich um eine ernsthafte Problemlage handelt. Daher sollten diese Worte In-time, also während des Spiels, stets vermieden werden.
Alternativ können Begriffe wie „Halt“ und „Heiler“ verwendet werden.